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FairPlay - Diamanten

Nachhaltigkeit in der Schmuckbranche

Nachhaltigkeit ist weit mehr als ein Trendwort. Nachhaltigkeit ist wichtig. Aber warum? Für eine bessere Zukunft, genauer gesagt, für unsere Zukunft auf diesem Planeten. Nachhaltig zu leben und zu arbeiten heißt nichts anderes, als einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und den natürlichen Ressourcen zu schaffen.

Blood Diamonds, Urban Mining, Responsible Jewelry, Fairmined …

Was genau steht hinter diesen Begriffen? Ein grüner, undurchdringbarer Dschungel. Doch wir klären auf, was hinter all diesen Nachhaltigkeitszertifikaten steht. Die Zertifikate gibt es jedoch nicht umsonst. Die Prozesse, um solche Siegel zu erlangen, sind langwierig, aufwändig und kostspielig. 

 

Teil 1

Diamanten

“Ein Drittel der Diamantkäufer legt mehr Wert auf Nachhaltigkeit als auf Preis und Design. Jeder fünfte Verbraucher weltweit hat Schmuck auf der Grundlage von Nachhaltigkeitsaspekten gekauft, 85% sind bereit, einen Aufpreis von bis zu 15% zu zahlen.”

(Quelle: GZ Deutschland, 03.2023)


Es gibt zahlreiche Institutionen, welche sich für eine nachhaltige Rohstoffgewinnung und Produktion einsetzen. Wenn man über Diamanten diskutiert, kommt ein Begriff sehr häufig vor: Blutdiamanten.
Der Kinofilm mit Leo DiCaprio und dem riesigen Rohdiamant aus Sierra Leone hat die Aufmerksamkeit auf dieses brennende Thema gelenkt.
Die Hintergrundgeschichte widerspiegelt leider die Wahrheit: lange Zeit wurden Diamanten aus den Entwicklungsländern für die Finanzierung von Bürgerkriegen gefördert und verkauft. Die Minenarbeiter waren Sklaven, wurden unter unmenschlichen Bedingungen zur Arbeit gezwungen.
Blut- und Konfliktdiamanten strömten unkontrolliert auf den Markt. Mit jedem einzelnen verkauften Stein wurden mehr Waffen gekauft und mehr Menschenleben ausgelöscht.


KIMBERLEY-PROZESS

Gründungsjahr: 2003
Mitgliederzahl: 59 (85 Länder weltweit)

Das Abkommen wurde auf Initiative von Regierungen, der internationalen Diamantindustrie und Nichtregierungsorganisationen ins Leben gerufen. Ziel war (und ist), über staatliche Herkunftszertifikate den Handel mit Blut- und Konfliktdiamanten zu unterbinden. Das Zertifizierungssystem des Kimberley-Prozesses ist im Wesentlichen eine Regelung zur Kontrolle der Importe und Exporte von Rohdiamanten.

Die Teilnehmer des Kimberley-Prozesses (KP) sind Staaten und regionale Organisationen der wirtschaftlichen Integration, die berechtigt sind, mit Rohdiamanten zu handeln. Es gibt 59 Teilnehmer, die 85 Länder repräsentieren, wobei die europäische Gemeinschaft als ein einzelner Teilnehmer gezählt wird. Zu den Teilnehmern gehören alle wichtigen Länder, die Rohdiamanten produzieren, exportieren und importieren. Die Diamantenindustrie, durch den World Diamond Council und zivilgesellschaftliche Gruppen sind ebenfalls integraler Bestandteil der KP. Diese Organisationen sind von Anfang an beteiligt und tragen weiterhin zu ihrer effektiven Umsetzung und Überwachung bei.

Die Kimberley-Prozess-Mitglieder stehen für etwa 99,8% der globalen Rohdiamantenproduktion.
(Quelle: www.kimberleyprozess.com)

In Österreich werden diese Zertifikate durch das Bundesministerium für Finanzen und die zuständigen Zollbehörden kontrolliert.



TRACEMARK - FACET BARCELONA

Seit 1987 stellt Facet seine Werte in den Vordergrund und hat ein starkes Engagement für Verantwortung, Nachhaltigkeit, Transparenz und Integrität der Lieferkette entwickelt. In jedem einzelnen von Facet gefertigten Schmuckstück ist die Leidenschaft für das Handwerk, die technologisch fortschrittlichen Produktionsprozesse, recycelte Materialien und die ethische Beschaffung von rückverfolgbaren Diamanten vereint.

TRACEMARK ist eine innovative Rückverfolgbarkeitslösung, die unabhängig Informationen zur Rückverfolgbarkeit zertifiziert und damit garantiert, dass jede Stufe der Lieferkette auf Ethik und Nachhaltigkeit kontrolliert wurde, was die ausschließliche Verwendung von CoC-recyceltem Gold und verantwortungsvoll beschafften Diamanten garantiert.
Tracemark ist das erste Unternehmen der Welt das in der Lage ist, eine vollständige und unabhängig zertifizierte Rückverfolgbarkeit von Schmuck zu gewährleisten, von seiner Herkunft bis zu den Endkunden und sicherzustellen, dass jede Phase der Lieferkette eines Tracemark-Juwels den höchsten Standards für Nachhaltigkeit und Verantwortung entspricht.

Das revolutionäre digitale Traceability Panel von Tracemark erzählt die einzigartige Geschichte, die sich in jedem Juwel verbirgt, vom Ursprung seiner Edelmetalle und Steine, seiner Reise durch die außergewöhnliche Welt der Schmuckhandwerkskunst und dem Abschluss des Zyklus mit einem positiven Einfluss auf die Welt um uns herum.


NACHHALTIGKEIT & ETHIK

Heutzutage können wir die Nachhaltigkeit von ethischen Aspekten kaum trennen. Veränderte politische Verhältnisse, welche die Sichtweise ändern könnten: der Ukraine-Krieg.


Diamanten aus Russland

Die Russische Föderation ist seit 2003 Teil des Kimberley-Prozesses und hat im Jahr 2020 ca. 38 Millionen Carat Rohdiamanten exportiert*.
*Quelle: https://www.kimberleyprocess.com/en/russian-federation-0)

Angaben des russischen Finanzministeriums zufolge exportierte Russland im Jahr 2021 über 48,6 Millionen Carat Rohdiamanten ins Ausland. Die wichtigsten Exportziele: Die Vereinigten Arabischen Emirate und Belgien.
Belgien - das Land, in dem die EU ihren Hauptsitz hat, spielt also eine Schlüsselrolle in der Diamantenindustrie und setzte sich in den Sanktionsverhandlungen dafür ein, dass russischen Steine von den Maßnahmen ausgeschlossen bleiben.

Durch einen Stopp der Einfuhr russischer Rohdiamanten würde eine Industrie verloren gehen und sich nach Dubai oder Mumbai verlagern - Orte, an denen weitaus weniger Wert auf Transparenz oder Nachhaltigkeit gelegt werden würde als in Antwerpen.

Der Kreml könnte jedoch vom Brillanten-Rausch profitieren. Einer der größten Produzenten ist der russische Diamanten-Gigant Alrosa, der nach eigener Darstellung “teilweise” dem Staat gehört. 
(Quelle: Zeit Online - dpa)

ALROSA ist eine russische Unternehmensgruppe und einer der bedeutendsten Diamantenproduzenten der Welt. Ihre Tätigkeit umfasst Lagerstättenerkundung, Förderung, Bearbeitung und Vertrieb von Rohdiamanten. Das Hauptgeschäft befindet sich in der Republik Sacha (Jakutien), in der Oblast Archangelsk und in Afrika.
Am 28. Oktober 2013 wurde das Unternehmen an der Börse platziert und verkaufte 16 % der Aktien - mehr als 60 % der Platzierung kauften Investoren aus den Vereinigten Staaten, 24 % aus Europa, 14 % der Aktien gehören Investoren aus Russland.
Großteils gehört das Unternehmen jedoch einer staatlichen Vermögensverwaltung, der Republik Sacha (Jakutien) und Privatpersonen.
(Quelle: wikipedia)

Alrosa macht 95 Prozent der russischen Diamantenförderung aus - weltweit etwa 27 Prozent. Das bedeutet, dass mindestens jeder vierte Stein auf Märkten weltweit aus Russland stammt. Der Riese betreibt mehrere Minen in der Region Sacha im Nordosten Russlands sowie in Archangelsk im Nordwesten und ist außerdem an Minen im Ausland - etwa in Angola - beteiligt.
Die Frage stellt sich selbst: Sind Diamanten aus Russland / von ALROSA Blut- bzw. Konfliktdiamanten? Diese Frage lassen wir jetzt einfach mal so offen.


Labordiamanten

Synthetische Diamanten - wie nachhaltig ist die künstliche Alternative?

Diamanten sind eine Form des Kohlenstoffs, die auf natürliche Weise in der Erdkruste entstehen. Sie werden als Edelsteine bezeichnet und sind bekannt für Härte, Glanz und Klarheit. Diamanten werden seit Jahrhunderten als Schmuck verwendet und gelten als Symbol für Luxus und Eleganz.
Es gibt jedoch auch künstliche Diamanten, die im Labor hergestellt werden. Diese müssen als synthetische Diamanten bezeichnet werden und haben chemisch gesehen die gleichen Eigenschaften wie natürliche Diamanten. Der Hauptunterschied zwischen den beiden ist, dass künstliche Diamanten nicht aus der Erde stammen, sondern im Labor gezüchtet worden sind.
Synthetische Diamanten unterscheiden sich optisch kaum von den natürlichen Originalen. Auch bei den künstlichen Diamanten kommt es, wie beim Original, auf den richtigen Schliff und die Politur an. Perfekt verarbeitet ist ein synthetischer Diamant von einem echten Diamant mit bloßem Auge nicht zu unterscheiden.


In den letzten 10 Jahren haben laborgezüchtete Diamanten als erschwingliche Alternative zu natürlichen Diamanten stetig an Beliebtheit gewonnen. Es gibt viele Diskussionen über die Nachhaltigkeit von im Labor gezüchteten Produkten und darüber, ob sie wirklich umweltfreundlich und ethisch vertretbar sind.
Obwohl viele Menschen dies als Tatsache ansehen - eine Wahrheit ist, dass die Herstellung von im Labor gezüchteten Diamanten erhebliche Energie erfordert. 

Es ist äußerst schwierig, den Kohlenstoff-Fußabdruck eines einzelnen Diamanten zu messen - Experten haben herausgefunden, dass ein Großteil der Produktion von im Labor gezüchteten Diamanten große Mengen an nicht-erneuerbarer Energie verbraucht.
Untersuchungen des Natural Diamond Council ergaben, dass im Labor gezüchtete Diamanten im Durchschnitt dreimal mehr Treibhausgasemissionen verursachen als in Minen geförderte Diamanten (511 kg pro Karat im Vergleich zu 160 kg bei natürlichen Diamanten). 
(Quelle: 77 Diamonds)

Bei der Messung des Kohlenstoff-Fußabdrucks eines einzelnen Carats, ob abgebaut oder im Labor gezüchtet, spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle: Dazu gehören die Art der verwendeten Maschinen, Energiequellen, Abbaumethoden sowie das Land, in dem der Diamant abgebaut wird.


Gibt es hinsichtlich der Nachhaltigkeit zwischen Naturdiamanten und synthetischen Diamanten einen Unterschied?
Hier gehen die Meinungen absolut auseinander. Viele Hersteller behaupten, dass “die Synthese von Diamanten im Labor ressourcenschonender ist, da in Relation weniger Energie genutzt werden muss und weniger CO2 freigesetzt wird. Dadurch ist der ökologische Fußabdruck eines Schmuckstücks aus synthetischen Diamanten kleiner.”
(Brinckmann & Lange)


Ein Gedanke noch dazu.
Es wäre wichtig zu berücksichtigen, dass das Diamantengeschäft besonders für Länder wie die Demokratische Republik Kongo oder Angola eine der wenigen Einnahmequellen ist.


FAZIT

Diamanten - atemberaubende, funkelnde Schönheiten.

Diamanten werden nach den sogenannten 4 C’s bewertet. Diese sind: Carat (Gewicht), Cut (Schliff), Color (Farbe), Clarity (Reinheit).
Es gibt ein weiteres C, das immer mehr mitbewertet wird: Confidence (Vertrauen).
Vertrauen, dass dem Konsumenten ein Zertifikat oder ein Siegel geben kann. Jedoch auch das Vertrauen in die Branche und in den Juwelier.

 


... Fortsetzung folgt.

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